Chaos Anne – 7. April

Wenn man sich dazu entscheidet einen bestimmten Tag in einer bestimmten Stadt anzukommen, dann sollte man diese Reise im voraus planen und nicht spontan an den Trip herangehen. Ja, das habe ich heute gelernt.
Nachdem ich in Swakopmund alles organisiert habe, was es noch zu organisieren gab, bin ich heute morgen dort ins Reisebüro. Ganz freundlich frage ich die Dame, wie ich morgen am besten von Windhoek nach Maun kommen kann und bekomme die deutsche Unfreundlichkeit ins Gesicht. Danke fürs Gespräch. Mit einem Lächeln im Gesicht und einem entspannten Körper lebt es sich leichter, wissen Sie das? Anscheinend nicht. „Mittwoch und Freitag fährt der Intercape nach Maun“ antwortet mir die Dame forsch auf deutsch. Aber mit so viel Kompetenz hätte ich nicht gerechnet. Ich bitte sie freundlich das nochmal zu kontrollieren, weil ich weiß, dass das Busunternehmen Intercape gar nicht nach Botswana fährt. „Oh tatsächlich, dann kann ich ihnen auch nicht weiterhelfen. Mit anderen Unternehmen kooperieren wir nicht.“ Sie kooperieren mit absolut überhaupt niemand. Gibt es hier noch ein Reisebüro, das von Einheimischen geführt wird? Die würden mir sicher weiterhelfen. Aber gut lassen wir es. Zurück in der Unterkunft versuche ich den Flug von Windhoek nach Maun für 170€ zu buchen. Aber irgendetwas passt nicht. Also gut, dann muss ich das von Windhoek aus nochmal versuchen. An der Rezeption frage ich nach einem Shuttle-Bus. Natürlich sind im einzigen Bus, der am Nachmittag Swakopmund verlässt keine Plätze mehr. Alle anderen sind schon unterwegs. Aaaaah. Ich weiß seit 4 Tagen, dass ich heute nach Windhoek will, aber einen Transport konnte ich nicht organisieren. Gaaaaanz toll gemacht. Also wieder auf Alternativen zurückgreifen. Lokale Busse. Die Dinger, die die Einheimischen auch nutzen. Damit kann ich auch fahren. Damit bin ich ja fast ausschließlich in Ghana gereist. Wo ist die Minibus-Station? Im Township, du brauchst ein Taxi dorthin. Alles klar. Der Gärtner organisiert mir ein Taxi, das hier nicht so einfach zu bekommen ist wie in Ghana, Tansania und Sambia und ich packe meinen Rucksack. 
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An der Minibus-Station gucke ich erst Mal blöd. Wo sind die Menschenmassen? Wo sind die vielen Busse? Ein Mann zeigt auf einen leeren Bus. Der geht nach Windhoek. Bei dem Menschenandrang warte ich hier heute Abend noch. Zettel ausfüllen. Zettel ausfüllen? Ja, den Zettel da sollst du ausfüllen. Wo gibt es denn so was? Bei den lokalen Bussen habe ich das noch nie gesehen. Name. Nationalität. Preis. Blabla. Den Rest lasse ich leer. „Your german phone number“. Die kriegst du sicher nicht. Wieso sollte ich meine Nummer angeben? Ihr braucht sie? Also, dann schreibe ich die Nummer von meiner namibischen Simkarte hinein. Ihr braucht die Nummer von meinen Eltern in Deutschland? Wollt ihr mich veräppeln? Sicher nicht. „If you are in a accident on the road, we need to call your parents in Germany!“ Ich schaue erstaunt. Das würdet ihr wirklich machen? Trotzdem ändere ich die Nummer nicht. Fahr lieber anständig und überhole nicht, wenn du nichts siehst, dann brauchst du auch keine Telefonnummer.
Und dann sitze ich. Und sitze ich. Und sitze. Zweieinhalb Stunden lang. Bis der Minibus voll ist. Um halb 1 verlassen wir dann endlich Swakopmund. Durch die Wüste führt die Straße Richtung Windhoek. Ich beschließe zu schlafen, um die riskanten Überholmaneuver nicht miterleben zu müssen. Manchmal ist es einfach besser nichts zu sehen. Und tatsächlich komme ich heil in Windhoek an. Wo sind wir? Keine Ahnung. Taxi bitte ins Chamäleon Backpackers. Der Taxifahrer meinte, er weiß wo das Hostel ist. Aber tut er nicht. Er hält vor einem Hostel. „I thought this is the Chamäleon.“ Ja falsch gedacht. Ich zeige es ihm auf der Karte. Er schaut immer noch nicht überzeugt. Alles klar. Weißt du wo der KFC ist? Dann fahr mich da hin. Von dort finde ich den Weg allein zu Fuß. Angekommen in Unterkunft frage ich erst Mal, ob ich ein Bett bekomme. Jaaaaaa. Über Ostern hatte ich ja Probleme bekommen, weil ich natürlich nicht wusste, dass Ostern ist und dann am Donnerstag durch Swakopmund gelaufen bin, um für die nächsten drei Nächte einen Schlafplatz zu finden. In der fünften Unterkunft gab es dann endlich ein ja. Wenn sie auch über meinem Budget lag, irgendwo musste ich schlafen.
Und das Zimmer ist leer. Wie schön. Jetzt muss ich mich noch um morgen kümmern. Während ich im Minibus gewartet hatte, dass es sich füllt, habe ich einige Telefonate geführt. Auf der Suche nach einem Transport nach Maun für Mittwoch morgen. Erfolglos. Entweder gibt es keinen, oder der ist noch teurer als der Flug. Also habe ich mich für den Flug entschieden. Da war aber das Problem mit der Online Buchung. Irgendwas wollte nicht. In Ghana hatte ich schon Mal einen Inlandsflug online gebucht, aber da ging das reibungslos. Heute will es nicht. Ich versuche es auf zwei Plattformen. Beide Kreditkarten liegen neben mir. Aber egal welche Nummer ich verwende, es kommt immer eine Fehlermeldung. Na toll. Zwei Sitze sind noch frei. Ein letzter Versuch. Direkt über die Homepage von der Fluglinie. Air Namibia. Komplizierter als über die deutschen Plattformen, aber am Ende liegt tatsächlich die Buchungsbestätigung im Postfach. Ich zahle für diesen einstündigen Flug zwar mehr als für meinen Rückflug aus Kapstadt, aber so ist das, wenn man last minute bucht. 7 Monate im voraus kann man Schnäppchen greifen. Wenn nur noch zwei Sitze frei sind, nicht. So was brauche ich jetzt noch? Einen Transfer zum Flughafen morgen früh. Wieder in die Rezeption. Die Dame kennt mich schon. Bin ja schon das dritte Mal in dieser Unterkunft. Und so organisiert sie mir auch den Transfer. Puuuh. Doch noch geschafft. Hoffen wir mal, dass mit der online Buchung alles stimmt und ich morgen auch tatsächlich einen Sitzplatz bekomme…


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